Freitag, 24. April 2015

Sakura


Eine wunderschöne Zeit. Ungefähr eine Woche hatte man in Tokyo und Umgebung die Kirschblüten blühen. Je nach Art der Sakura blühten die einen früher, die anderen später.

Zu Beginn der Sakura, es blühten noch keine 100%, besuchten meine Gasteltern mit mir einen Park auf der Tokioseite. Dort fand ein kleines Festival mit vielen Leuten statt.

Ich wurde Zuschauer und Teilnehmer einer traditionell japanischen Teezeremonie. Da bekommt man zuerst eine Süßigkeit namens "Manju" während die Expertinnen im Kimono den Tee zubereiten. Dieser grüne Tee hat nämlich einen etwas bitteren Geschmack der durch den vorherigen süßen Geschmack etwas weggemacht werden soll. Ich würde aber nicht behaupten dass das irgendwas bringt^^. Wenn man den Tee dann in einer kleinen Schüssel gereicht bekommt, gibt es eigentlich noch eine komplizierte Art und Weise des Trinkens, mit Schüssel drehen usw. . Das werde ich später in einem anderen Eintrag aber nochmal genauer erklären.


Der Weg um den See mit blühenden Sakurabäumen war wirklich ein Traum. Auf den Wiesen am Rand saßen Freunde, Familien, Kollegen und tranken lachend in der Sonne O-sake (japanischer Alkohol) oder genossen ein gemütliches Picknick mit den Kindern. Alles wirkte unglaublich friedlich.


Als wir eine Runde rum waren und wieder bei dem Festival ankamen, entschlossen wir uns dazu einen Trommelauftritt abzuwarten. Wenn ich Trommel sage, hört sich das wohl etwas zu harmlos an...es waren Taikotrommler. Taikotrommlerinnen. Die Mädchen kamen in ihren Outfits auf die Bühne und stellten sich hinter die großen Trommeln. Dann begann das Ganze, ohne Vorwarnung, einfach so trommelten sie drauf los. Ohne vorher mal zu sagen, dass sie uns absolut vom Hocker hauen werden. (Gut, ich hätte das auf Japanisch wohl eh nicht verstanden und weiterhin seelenruhig da gestanden)




Sofort entstand eine Art Energie die ich nicht wirklich beschreiben kann. Man spürte die Rhythmen in seinem eigenen Körper und fühlte den Enthusiasmus den die jungen Musikerinnen (16-18 Jahre alt) dabei ausstrahlten. Niemals hätte ich gedacht, dass so ein Trommelkonzert mich sowas von begeistern würde. Auch die Freude mit der sie auf die Trommeln hauten und diese Harmonie dahinter war einfach total verblüffend und mitreißend.
Ich glaube, man muss es einfach erlebt haben, so eine Atmosphäre kann man nicht in Worten zusammenfassen.
(PS: Genau zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort, mussten natürlich Japaner größer sein als ich und mir vor meiner Kamera ihre Größe präsentieren *arrrrgggg*)

Zur vollen Blüte der Sakura hatte meine Gastmutter mit mir und dem anderen Austauschschüler aus Dänemark (ja sorry, hatte vorher gedacht er kam aus Norwegen xD Irgendwo von da oben eben^^) eine Sakuraspecial-Stadtführung geplant. Das Wetter war leider ziemlich mies aber die Kirschblüten wie immer wunderschön.
Zuerst wurden wir mit Bus in einen traditionellen japanischen Garten gefahren (1629 erbaut, hab die englische Broschüre durchgestrebt). In der Mitte war ein See und drum herum aufregende Wege durch die Natur mit schönen Blumen und Brücken wie aus Märchenbüchern. (Wen es interessiert, Koishikawa Korakuen Gardens)





Während dessen habe ich mich immer gut mit Tobias (der Däne) auf Englisch unterhalten. Es war sehr abwechslungsreich mal wieder mit einem gleichgesinnten zu erzählen und bereits gesammelte Erfahrungen auszutauschen.
In Dänemark muss man an manchen Schulen wohl sogar ein Deutsch-Abitur ablegen :O Der Arme meinte an der Sprache total zu verzweifeln und will nach dem Austauschjahr dann deswegen vielleicht die Schule wechseln. Verständlich, ich stelle mir unsere deutsche Sprache unendlich schwer vor. Aber überraschender Weise begrüßen mich in Japan öfters Leute mit "Guten Tag!". Und Tobias erzählte, wir Deutschen sprechen "Cool!" total anders und schwer für ihn aus. Ich glaube, ich habe verstanden was er damit meinte...

Danach brachte man uns zu einem öffentlichen Park, den ich als Zentrum der Sakura und des Ohanami bezeichnen würde. Ohanami bezeichnet man das bereits erwähnte Beisammen sein von Familie, Freunden, hauptsächlich Studenten und Arbeitskollegen die unter den Sakurabäumen eine Plane ausbreiten und mit O-Sake ausgelassen das Ende des Tages feiern. In diesem Park ging man durch eine Allee von Ohanami. Eine Masse von Menschen staunte und schoss mit ihren Smartphones Sakuraselfies. Ich habe auch mehrere Ausländer erspähen können.                                                                              

Ab und zu kreuzten den Weg auch mal traditionelle Tempel. Bevor man einen Tempel betritt, muss man sich beide Hände an einem Brunnen waschen. Dann geht man optimaler Weise hinein und darf sich für 100Yen (ca. 80ct) einen Wunsch erfüllen hoffen lassen.

Jedoch von dem einen Tempel aus, hatte man eine schöne Aussicht auf eine sich drängende Menschenmasse auf einem Essensmarkt vor einem nächsten traditionellem Tempel und im Hintergrund moderne Hochbauten. Was Japan ausmacht in einem Bild :D Menschenmassen, Essen, Tempel und Wolkenkratzer. Fehlt nur noch ein Cosplaymodel^^


Inzwischen war es auch schon abends geworden und mein neuerdings unersättlicher Magen sehnte sich danach gefüllt zu werden. Aber das Bento, welches wir auf der nächsten Schifffahrt bekamen, war echt mickrig. Immerhin hatte ich Coca Cola zur Auswahl gehabt.
Die Fahrt ging dann den Sumida-gawa Fluss entlang.
Dabei sieht man nochmal die beleuchteten Kirschblüten bei Nacht, das Hauptgebäude von der japanischen Biermarke Asahi welches wie ein Bierglas ausschauen soll und den Tokyo Skytree.

Während der Fahrt schauten wir uns einen traditionellen Tanz von einer Art Gaisha an (Es war keine, aber weiß nicht was sie sonst war xD). Aber da hatten mich die Taikotrommlerinnen eindeutig mehr begeistert^^.



Am Ende wurden wir in einem weiteren Park abgesetzt. Eigentlich hätten die Parks um diese späte Uhrzeit schon geschlossen gehabt, aber in der Sakurawoche haben sie länger auf, damit Besucher ihre zwei wunderschönen großen Kirschblütenbäume auch bei Nacht bewundern können. Das war wirklich nochmal etwas ganz anderes. Trotz des Regens waren ziemlich viele Leute da, meine Gastmutter meinte, als sie das letzte Mal da waren, war die Warteschlange so lang dass sie direkt wieder umgedreht haben. (Rikugien Gardens)


Als Sakura schon beinah wieder vorbei war, wagte ich alleine eine kleine Entdeckungstour durch Warabi. Mein Ziel war der Warabi City Park.

In Japan sollte man von einem Park lieber nicht zu viel erwarten. Die große Runde beträgt dort genau 500m. Aber er ist auch eher zur Erholung gedacht und für Kinder zum Austoben.
In der Mitte ist ein "großer" freier Rasenplatz und am Rande noch ein Seelein. Überall lagen Kirschblütenblätter auf dem Boden was wie friedlicher Schnee aussah. Ich finde es so fast noch schöner.



In Japan ist mir aufgefallen, dass die Menschen immer Spaß haben bei dem was sie tun. Ob dieser Spaß ihnen aufgezwungen wird oder nicht ist wieder etwas anderes, aber ihr Anblick weckt auch in mir ein fröhliches Gemüt. Ganz abgesehen davon, dass kleine, lachende, asiatische Kinder einfach das süßeste Etwas auf der weiten Welt sind.




Ach, zum Schluss noch einen riesen DANK an die zwei Mutigen aus der Vivi-Generation, welche mir ein schicke Kommentare geschrieben haben. Gleichzeitig sorry dass meine Antworten so spät kamen, ich hatte irgwie gar nicht mit Kommentaren gerechnet xD Ich werde mich bessern <3


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